Grundsätzlich wird bei jedem neuen Lungenpatienten eine ausführliche Anamnese mit dem Besitzer erhoben. Bringen Sie hierzu alle Befunde mit, die sie haben. Machen Sie sich vorab Notizen über den
Verlauf der Erkrankung Ihres Pferdes, z. B. über Dauer der Erkrankung, Anzahl und Häufigkeit der akuten Schübe, Therapien, Haltung etc.
Wir werden dann in einem ausführlichen Gespräch die Vorgeschichte des Pferdes aufarbeiten und alle Fragen klären.
Es wird eine gründliche klinische Untersuchung des Pferdes durchgeführt. Je nach Zustand des Pferdes und bereits vorhandener Befunde können in den ersten Tagen weitere Untersuchungen erfolgen,
wie eine Blutgasanalyse (Messung von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid im arteriellen Blut) und eine Bronchoskopie (endoskopische Untersuchung der Atemwege mit Probenentnahme). Diese
Untersuchungen finden zum Teil in Kooperation mit anderen Tierärzten statt.
Anhand der erhobenen Befunde arbeiten wir dann einen Plan für die nächsten Wochen aus. Es wird entschieden, ob das Pferd medikamenteller Unterstützung bedarf, auch tägliche Inhalation mit unserem
Ultraschallvernebler ist möglich. Oft brauchen die Lungenpatienten aber auch keinerlei Medikamente mehr und erholen sich in den ersten Wochen zusehends von selbst.
Bei Neuankömmligen arbeiten wir anhand der erhobenen Befunde einen Plan für die ersten Wochen aus. Es wird entschieden, ob das Pferd medikamenteller Unterstützung bedarf. Es stehen verschiedene
Medikamente je nach Schweregrad der Erkrankung/des akuten Schubs zur Verfügung. Hierzu zählen Hustenkräuter, Bronchienerweiterer, Schleimlöser und Entzündungshemmer. Diese Medikamente können auf
unterschiedlichem Weg ins Pferd gebracht werden. Teilweise ist es möglich die Präparate per Inhalation mittels unseres Ultraschallverneblers zu verabreichen. Auch die Inhalation mit
Kochsalzlösung kann gute Erfolge bringen.
Generell versuchen wir den Medikamenteneinsatz so gering und so kurz wie möglich zu halten, dennoch ist er in manchen Fällen absolut notwendig und angebracht.
Eine tägliche gewissenhafte Kontrolle ihres Pferdes erfolgt durch unsere geschulten Pferdebetreuer. Zusätzlich sollten regelmäßig gründlichere klinische Untersuchungen erfolgen, um einen guten
Überblick über den Verlauf der Erkrankung zu behalten. Besonders in der Anfangszeit sollten diese Untersuchungen häufiger stattfinden. Je nach Schweregrad der Erkrankung macht es auch Sinn von
Zeit zu Zeit die Sauerstoffwerte im Blut zu kontrollieren und eventuell nach einigen Monaten auch nochmal eine Bronchoskopie als Erfolgskontrolle durchzuführen.
Wir führen über jedes der uns anvertrauten Pferde genau Buch und haben somit eine übersichtliche Krankengeschichte, die wir dem Besitzer auch gerne aushändigen.
Grundsätzlich werden mit jedem Patientenbesitzer individuelle Absprachen bezüglich der Untersuchungen getroffen und natürlich wird auf die Wünschedes Besitzers Rücksicht genommen.
Bestandsschutz ist für uns ein wichtiges Thema. Es ist unverantwortlich offensichtlich kranke Pferde in eine bestehende Herde einzugliedern. Natürlich ist die RAO nicht ansteckend, aber es kann
ja durchaus auch Mal ein akuter Infekt vorliegen.
Deshalb gibt es bei uns eine eigene Gruppe für die Neuankömmlinge, einerseits zum Schutz unserer alter Hasen vor Infektionen, andererseits um nicht permanent Unruhe in die Herde zu bringen.
Wir haben uns vor einigen Jahren dazu entschlossen für unseren gesamten Bestand die Herpesimpfung neben den generell üblichen Impfungen Tetanus und Influenza verpflichtend vorzuschreiben. Grund dafür ist, dass zwei Pferde in unserem Stall einen
Herpesausbruch nicht überlebt haben. Die Herpesimpfung macht nur Sinn, wenn der gesamte Bestand geimpft ist. So bietet sie einen guten, wenn auch nicht 100%igen Schutz, für die Pferde. Man hört
immer wieder, dass es riskant sei chronische Huster zu impfen. Unsere Erfahrungen zeigen, dass das nur bedingt richtig sein kann, und zwar in sofern, dass nicht während eines hochakuten Schubs
geimpft werden sollte.
Alle unsere Lungenpatienten (und diese sind teilweise älter als 30) sind gegen Herpes geimpft. Alle vertragen die Impfung gut.
Im optimalen Fall kommen neue Pferde Herpes-grundimmunisiert zu uns. Falls dies auf Grund des Zustands des Pferdes nicht möglich ist, dürfen auch ungeimpfte Pferde in unsere
Neuankömmligen-Gruppe, müssen dann aber sobald sie stabil sind grundimmunsiert werden.